Auswahl der Prozessmodellierungsmethode

Die Wahl der Prozessmodellierungsmethode ist von großer Bedeutung für die Akzeptanz und das Verständnis des Organisationshandbuchs (OHB), da die Prozesse eng mit diesem verknüpft sind. Wenn die Prozesse zu komplex und unverständlich oder ohne Details erfasst wurden, bietet das Organisationshandbuch keinen Mehrwert für die Mitarbeiter, sodass sie sich nur ungern oder gar nicht mit diesem beschäftigen.

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Auswahl der Prozessmodellierungsmethode

Grundsätzlich haben sämtliche Modellierungsmethoden dasselbe Ziel: Prozessinhalte sollen mit Hilfe von Symbolen und Regeln verständlich dargestellt werden.  

Die Methoden Flow Chart, EPK sowie BPMN sind die meist genutzten Methoden. Die Wurzeln der Flow Chart Methode finden sich in den 90er Jahren. In dieser Zeit wurde damit begonnen, Prozesse zu dokumentieren. Zunächst wurden Ablaufdiagramme, häufig auch Flow Charts genannt, verwendet. Die Prozesse wurden mit Kästchen, Rauten und verschiedenen Symbolen wie z.B. Papier oder Datenträger dargestellt. Zwar gab es bereits in den 90ern Software-Werkzeuge (u.a. Visio, ABC Flow Charter) für Flow Charts, doch wurden sie trotzdem meist noch auf Blaupausen gezeichnet. Obwohl die zugrundeliegende Methode schnell an ihre Grenzen stößt, wird sie bis heute in vielen Bereichen verwendet. Dies ist durch ihre leichte Verständlichkeit und einfache Anwendbarkeit begründet.

Eine weitere Methode ist die EPK-Notation, die ereignisgesteuerte Prozesskette. Sie wurde in den 90er Jahren von August Wilhelm Scheer begründet, der eine alternative Möglichkeit suchte, Ablaufdiagramme darzustellen. Eine Ergänzung dieser Methode wurde in Form der erweiterten EPK (eEPK) entwickelt. In dieser werden zusätzlich Symbole, beispielsweise für Organisationseinheiten, Dokumente oder IT-Systeme verwendet.

Die dritte Methode ist die sogenannte Business Process Model and Notation – kurz BPMN. Sie wurde in den späten 2000er Jahren aus Erfahrungswerten heraus entwickelt. Mit der EPK konnten nicht alle Informationen dargestellt werden. Zudem  wurden Prozesse in IT- und Organisationsabteilungen unterschiedlich dargestellt, sodass es schwierig wurde, Software aus der EPK ableiten zu können. Deswegen wurde mit der BPMN eine allgemeingültige Methode geschaffen, die IT und Organisation zusammenführt. Heutzutage ist BPMN die führende Modellierungsmethode. Ihren Erfolg hat sie ihrem hohen Reifegrad zu verdanken, die Erkenntnisse sowohl aus Wissenschaft als auch aus der Praxis berücksichtigt. Sie ermöglicht aber vor allem Prozesse auch direkt ablauffähig zu gestalten.

Neben diesen werkzeugunabhängigen Methoden existieren Methoden, die an ihre jeweilig dazugehörenden Werkzeuge gebunden sind. 

Je nach der Zielsetzung der Modellierung wird die gewählte Methode später angepasst, d.h. es werden nicht sämtliche Elemente verwendet. Sollen die Prozesse z.B.  auch von Mitarbeitern ohne Methodenschulung verstanden werden können, ist es ratsam, nur grundlegende Elemente der Methode zu verwenden. Welche Elemente für die Modellierung verwendet werden sollen, wird in den Methodenkonventionen festgehalten. Diese müssen während der Modellierung konsequent beachtet werden.

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